Heines Hannas

#IchBinHanna @ HHU Düsseldorf

Wer ist eigentlich Hanna?

In einem Erklärvideo von 2018 versuchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anhand der fiktionalen weißen Figur Hanna das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und das Sonderbefristungsrecht zu rechtfertigen. Mittlerweile wurde das Video von der Website entfernt.

Hanna ist promovierende Biologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut, sie repräsentiert den Mittelbau. Hannas Stelle ist auf 3 Jahre befristet, sie soll das System nicht „verstopfen“ und möglichst schnell Platz machen. „Hanna weiß, dass man eine Karriere in der Wissenschaft frühzeitig planen muss“ und nimmt Beratungsmöglichkeiten wahr, um sich eine Anschlussanstellung zu sichern. Diese vom BMBF zu einfach gedachte Vorstellung der wissenschaftlichen Arbeit wird in der Realität von vielen Hürden begleitet.

#IchBinHanna – unter diesem Hashtag werden die vielen persönlichen Erfahrungsberichte über prekäre Arbeitsbedingungen geteilt, die Hanna ein Gesicht geben und zeigen, dass Hanna nicht alleine ist.

#IchBinReyhan erzählt aus einer nicht-weißen, (post-)migrantischen Perspektive, die von Diskriminierungserfahrungen geprägt ist.

#IchBinTina deckt Machtmissbrauch in der Wissenschaft auf.

Was muss sich ändern?

Gute Wissenschaft braucht verlässliche Arbeitsbedingungen. Deswegen wollen wir das Wissenschaftszeitvertragsgesetz auf Basis der Evaluation reformieren. Dabei wollen wir die Planbarkeit und Verbindlichkeit in der Post-Doc-Phase deutlich erhöhen und frühzeitiger Perspektiven für alternative Karrieren schaffen. Wir wollen die Vertragslaufzeiten von Promotionsstellen an die gesamte erwartbare Projektlaufzeit knüpfen und darauf hinwirken, dass in der Wissenschaft Dauerstellen für Daueraufgaben geschaffen werden. Wir tragen für eine verbesserte Qualitätssicherung der Promotion Sorge. Wir wollen die familien- und behindertenpolitische Komponente für alle verbindlich machen.

Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Fortschritt und Gerechtigkeit, Koalitionsvertrag 2021-2025

Wir wissen, dass eine Gesetzesreform auf Bundesebene keine konkreten Reformen auf der Länder- oder Hochschulebene bewirken kann. Dennoch bedarf das akademische System in Deutschland nachhaltiger Strukturveränderungen. Wichtig hierfür sind etwa folgende Punkte:
• Die Schaffung von deutlich mehr Dauerstellen neben der traditionellen Professur.
• Ein Abbau der Abhängigkeit wissenschaftlicher Beschäftigter von einzelnen Professorinnen. Mitarbeitende sollten nicht mehr einfach als ‚Ausstattung‘ einer Professur behandelt werden.
• Eine durchdachte und nachhaltige, deutlich höhere Grundfinanzierung der Hochschulen, u.a. um Stellen zu schaffen. Die Stellenbewirtschaftung durch Drittmittel sollte begrenzt werden.
• Höchstquoten für den Anteil befristeter Stellen, die sowohl bundes- als auch landesgesetzlich (im Notfall auch durch Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen) festgeschrieben werden können. Solche Höchstquoten sollten nicht dazu genutzt werden, wie es in einigen Bundesländern schon praktiziert wird, den Status quo zu konsolidieren, sondern zumindest ansatzweise in Richtung arbeitsmarktüblicher Befristungsanteile gehen.
• Die Begrenzung der Qualifizierungsphase auf die Promotionszeit und somit eine angemessene Anerkennung promovierter Wissenschaftlerinnen.

ProfsFuerHanna #ProfsFuerReyhan, Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Befristungsrechts für die Wissenschaft (14.06.2023)

Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon haben #IchBinHanna initiiert. Was ist ihre Antwort auf die Frage in einem Satz?

Existenzängste, extremer Wettbewerb und überzogene Anforderungen schaden Wissenschaftler*innen und blockiere gute Forschung und Lehre – es ist höchste Zeit für faire Arbeitsbedingungen und echte berufliche Perspektiven in der deutschen Wissenschaft!

Amrei Bahr

Es braucht eine umfassende Reform der wissenschaftlichen Personalstruktur, um Hierarchien abzubauen und mittels neuer Stellentypen endlich systematisch Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu schaffen, die nicht an Befristung gekoppelt sind.

Kristin Eichhorn

Lehre und Wissenschaftskommunikation müssen zukünftig neben der Forschung gleichberechtigte Bedeutung haben!

Sebastian Kubon
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